Bienenfest


3. im Brachmond a.U. 158


Durch die überquellende Gastfreundschaft des Junker Michael II und seiner Burgfrau erlebte ein großes Fähnlein Sassen das Bienenfest im Garten über Frankfurts Türmen, auch wenn uns Oho einige Wassermengen auf den Kopf zu schütten versuchte.

 

Leckere Atzung, von den Burgfrauen trefflich gefechst und von den Hauptgrillmeistern Jk Michael II und Rt Schlippche vorzüglich gebraten, gute Lethe und süffiger Quell brachten uns mit viel Gelaber, Disputation und Gesang in die Bienenseligkeit.

 

Nicht nur gelungen, sondern erneut kaum zu übertreffen!

 

Lulu! Der Ned zum Spaß.


Die Honigglasur

 

Wos rodelt do dan Itzgrund rauf

Und hot ahn Rucksack hinten drauf?

Des is der Doktar aus der Stadt

Dar g’hamstart dort in Rossich hat.

 

A Topf voll Honig, fuchza Pfund,

Böhlt in dan Rucksack, dick und rund,

Dar Topf, ümwickelt mit Papier,

Guckt ohm schö aus dan Rucksack vür.

 

Do saust nu dicht bei dar Filzlaus,

A Kläffer aus dan Gartla raus.

Rennt in des Rod nei aufgaregt,

Dar Doktor vorna nuntar schlegt.

 

Su wie ar war mit Hamstargut

Es rollart vorna wack dar Hut,

Und übern blanken Glatzenkopf

Schütt’t sich da volla Honigtopf.

 

Und hot vardeckt wie a Glasur,

dar Glatzen öllarletzta Spur.

An Uhrn und Nosen läfts varbei,

Zum Maul und a zum Krogen nei.

 

Die Aagen senn wie zugapicht,

Am Burden su dar Doktar liegt

Hannickel, in dar Filzlaus Knacht,

kümmt zu dan Unglück grod zaracht.

 

Und hilft dan Doktar honigsüß

Voll Nachstenlieb auf seina Füß.

Dar Doktar obar flucht und grollt:

„Ach lack mich doch jetzt wu ihr wollt!“

 

Dar Knacht dar guckt na pfropfarnd ah,

„Worüm denn net, mei gutar Mah.

Doch hinten rüm wird’s wohl nex warn,

Um Kopf, do lack ich Euch racht garn!“

 

Vom Coburger Heimatdichter Georg Eckerlein, genannt "Schursch", 1924