Virtuelle Krystalline


Liebe Freunde, die Burgpforte der Faustburg ist bis auf weiteres geschlossen.

Doch wir sind Schlaraffen! Deshalb findet hier eine virtuelle Krystalline statt!

Bitte reytet zuhauf ein und beteiligt euch mit euren Fechsungen, auf dass uns nicht langweilig werde und wir weiterhin fröhlich schlaraffisch Wunderland erleben!

 

Eure Fechsungen nimmt Reychsnetzvogt Rt Ned zum Spaß per Sendwisch entgegen, als Bild oder Text oder auch als Link auf ein Video.

 

Zusätzlich zu den Beiträgen hier in der Netzburg hat Rt Fei schee eine Online-Krystalline ins Leben gerufen, die uns dienstags über unsere Bildschirme verbindet. Bringt gerne eine kleine Fechsung oder einen Vortrag mit.


Nächste Online-Krystalline:

 

findet am

24. im Erntemond a.U. 162

um Glock 8 d.A. statt.

  (Den Eingang dorthin findet ihr hier.)

 

Hier findet ihr eine Anleitung für Handy/Tablet und für Rechner.

 

Die Teilnahme ist kostenlos. Ihr registriert euch einmalig ohne persönliche Daten.

Ein Kopfhörer mit Mikrofon verbessert den Ton erheblich.

 

Wenn ihr keine Kamera habt, wählt Euch gerne mit dem Telefon ein.

Zuerst 030 56795800 wählen, danach 97185391192# nachwählen.


Einkleber zu den virtuellen Krystallinen

 

Zu unseren virtuellen Krystallinen der beiden Jahrungen a.U. 161 und a.U. 162 hat unser Krystallinenmeister Rt Fei Schee zwei Einkleber gefechst, die ihr euch hier herunterladen könnt.

 

Klickt dazu einfach mit der linken Maustaste auf die beiden folgenden Bilder:



Krystallinen-Tamtam-Schlag!!

 

Und jetzt ab auf die Rostra!!


Fechsungsliste:

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368

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121

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45

 

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76

247

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76

Rt Blixemix

Rt RuF

Rt RuF

Rt RuF

Rt RuF

 

Rt Ulliver

Rt Ferrikles

Rt Ferrikles

Rt RuF

Zu den Gyssen

 

Jk Torsten

Rt Aulenspeegel

Rt Reim(h)Art

Rt Don Cario

Jk Peter

 

Rt Conjunxi

Jk Torsten

Rt Ulliver 

Jk Manuel

Jk Torsten

 

Rt Fei schee

Jk Torsten 

Kn 329

Jk Uwe

Junkertafel Moguntia

 

Rt Taifun

Rt Ulliver

Rt Koi

Rt Aber-Trotzdem

Rt Ulliver



Rt Blixemix (53), Das Thema

vom 27. im Ostermond a.U. 162:


 

Schlaraffen hört !

 

Gleich seid ihr hier etwas verwirrt,

weil’s Thema nun zum Thema wird,

denn wenn Themen themenlos,

befass ich mich mit dem Worte bloß ..

 

Ein Thema stellt man in den Raum,

red’t drum herum, behandelt’s kaum,

die Folge ist dann ungemein:

das Thema holt mich wieder ein !

 

Das Thema kann man auch jonglieren

Oder problematisieren,

doch am meisten irritiert,

ist, wenn man es alsdann negiert –

 

brutal ist der, der so verfährt,

dass er es unter’n Teppich kehrt,

und, im Zeitgeist uns’rer Tage,

es dann einfach stellt in Frage....

 

.... und: wird das Thema persifliert,

dies’ zuweilen dazu führt,

dass nicht als seriös man gilt,

das Publikum dann pfeift und schilt.

 

Und ist das Thema mal tabu,

hört man am Besten gar nicht zu,

oder weicht, macht euch nichts draus,

auf’s eig’ne Lieblingsthema aus.

 

Doch ist das Thema gar spektral,

und biegsam, konträr-diametral,

will heißen: waagerecht und vertikal,

ist das Ergebnis meist fatal..

 

Was auch des Öfteren passiert:

Das Thema wird thematisiert

Und was herauskommt dann zum Schluss:

Na dieses hier: nur reiner Stuss !!

 

Lulu


Rt RuF (76), Heinrich Mann

vom 30. im Lenzmond a.U. 162:


Schlaraffen hört!

 

Anmerkungen zum 150. Geburtstag von Heinrich Mann

 

Heinrich Mann wurde am 27. März 1871 in Lübeck in eine gutbürgerliche Familie hineingeboren. Er selbst verschrieb sich schon früh der Schriftstellerei und verfasste im Laufe seines Lebens mehr als 20 Romane, zahlreiche Novellen und Essays sowie eine Reihe von Zeitschriftenaufsätzen. Heinrich Mann führte ein ruheloses leben, lebte zeitweise in Italien und Frankreich, bevor er schließlich die letzten Jahre seines Lebens im Exil in den USA verbrachte.

 

Heinrich Mann war Zeit seines Lebens ein überzeugter Humanist und Paneuropäer. Er trat mit aller Überzeugung für die Ideen der Weimarer Republik ein und wandte sich in seinen Schriften gegen den aufkommenden Nationalsozialismus. Nicht zuletzt deshalb wurden seine Schriften von den Nazis verbrannt, er selber ausgebürgert.

Heinrich Mann, der Patriziersohn, war geprägt von der Liebe zur Literatur und zur Musik. Für ihn waren die Freiheit des Geistes, das Handeln der intellektuellen Eliten und deren kritische Begleitung sowie die Abwehr jedweden rassistischen Denkens entscheidende Themen seiner literarischen Arbeit.

 

Einer der bekanntesten Romane ist bis heute „Der Untertan“, der jetzt auch in der DEFA-Verfilmung von 1951 wieder einmal im Fernsehen (3SAT) zu sehen war. Ein ebenso bitterböses Sittenbild war auch der Roman „Professor Unrat“, der unter dem Titel „Der blaue Engel“ mit Marlene Dietrich verfilmt worden ist.

 

Für mich heute besonders beeindruckend ist jedoch, nicht nur wegen des Titels, sein Roman „Im Schlaraffenland“, der 1900 erschienen ist. Dieser Roman, der den Untertitel „Ein Roman unter feinen Leuten“ trägt, ist eine bitterböse Satire der wilhelminischen Gesellschaft. H.M. karikiert darin mit ätzender Schärfe den Berliner Kulturbetrieb und die dekadente Schickeria, den Geldadel des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

 

Heinrich Mann war einer der großen Schriftsteller des vergangenen Jahrhunderts, der mit seinen Arbeiten auch heute noch absolut lesens- und bedenkenswert ist. Ihn hätte ich mir als Schlaraffen in unserem Bunde gut vorstellen können. Ein Zitat von ihm, das mir besonders Eindruck gemacht hat ist: „Wir wollen … an die Zunahme der Menschlichkeit glauben, trotz unserem Wissen vom Menschen.“

 

Lulu


Rt RuF (76), Der Bierkrawall

Im Lenzmond a.U. 162:


Der Frankfurter „Bierkrawall“ von 1873

 

Schlaraffen hört!

In einer großen deutschen Tageszeitung habe ich vor einiger Zeit eine interessante Notiz gelesen: „Traditionell ist das Hirn des Hessen“, so hieß es dort, „durch Äppelwoi geschädigt. Also braucht er zum Ausgleich das gesunde Bier.“ 

Diese Bemerkung hat mich neugierig gemacht und tatsächlich habe ich erfahren, dass in Frankfurt mit seinen zahlreichen Brauhäusern Quell seit jeher vor allem für Arbeiter und Handwerker, für das gemeine Volk, ein wichtiges Grundnahrungsmittel und Medizin zugleich war. Frankfurt war über Jahrhunderte eine richtige Bierstadt, mit traditionsreichen Brauereien und Biergärten, einer Kultur, die wir uns im heutigen Frankfurt kaum mehr vorstellen können. 

 

Wer an diesem Zustand, am Quell, rüttelte, musste sich deshalb zwangsläufig auf Ärger und Randale einstellen. 1873, nur zwei Jahre nach dem Frieden von Frankfurt, der den Krieg zwischen Deutschland und Frankreich beendete, war es denn auch mit dem Frieden hier schon wieder vorbei: der Frankfurter Bierkrawall erschütterte die Stadt. Erwähnt und beschrieben wurde dieses Ereignis bereits von Siegfried Nassauer in seinem 1915 erschienenen Buch „Bilder aus Frankfurts Kriegsgeschichte“.

 

Zu Beginn der Frühjahrsmesse, dem Vorläufer der Dippemess, erhöhten die Frankfurter Brauereien im April 1873 den jahrhundertelangen Preis eines halben Liter Quells von einem Batzen – das waren 4 Kreuzer – auf nunmehr 4,5 Kreuzer, also um 12,5%. Blöd war nur, dass es keine halben Kreuzer-Münzen gab. Man musste für sein „Batzenbier“ deshalb jetzt 5 Kreuzer bezahlen, wobei man dann eine Wertmarke bekam, die man aber nur beim gleichen Wirt einlösen konnte, was wiederum dessen Umsatz steigerte, bei den Biertrinkern aber den Frustpegel kontinuierlich steigen ließ.

 

Die ersten 3 Wochen der Frühjahrsmesse wuchs der Unmut über diese Preiserhöhung allmählich an, bis der Volkszorn dann am letzten Tag der Frühjahrsmesse, dem „Nickelchestag“, der traditionell arbeitsfrei war, seinen Höhepunkt erreichte. Nach drei Wochen schlechter Laune war jetzt der Punkt erreicht, wo sich der Unmut entlud. In bierseliger Stimmung skandierten Arbeiter und Handwerker, Würstchenverkäufer und Brezelbuben immer lautstärker „Mir wolle Batzebier“. Es formierte sich ein Demonstrationszug, der sich von der Breiten Gasse in Richtung Innenstadt bewegte. Waren es ursprünglich nur etwa 100 Biertrinker, die leicht knülle loszogen, so wurden es unterwegs immer mehr, die Aggressivität immer größer.

 

Auf dem Weg waren vor allem die Brauereigaststätten Ziel der Attacken: sie wurden gestürmt, demoliert, die Fässer zerstochen, der Quell auf die Straße gekippt. Teilweise wurden auch Geschäfte geplündert, die zufällig am Rande des Weges lagen. 

 

In einigen Brauereigaststätten wehrten sich die Mitarbeiter mit kochendem Quell oder auch mit glühenden Schürhaken. Es kam jedenfalls in der Frankfurter Innenstadt zu erheblichen Krawallszenen, denen die Polizeikräfte – es gab in Frankfurt des Jahres 1873 gerade einmal 53 Ordnungshüter - nicht mehr Herr wurden und sich in ihre Kaserne zurückzogen.

 

Das 1. Kurhessische Infanterieregiment Nr.81, das im ehemaligen Karmeliterkloster stationiert war, wurde mobilisiert und stellte sich mit schussbereiten Gewehren den Demonstranten entgegen. Wer noch konnte, floh in die offenen Türen der angrenzenden Häuser. Doch 21 Personen, darunter ein 10jähriger Junge und eine unbeteiligte alte Frau, starben im Kugelhagel des Militärs.

 

Frankfurt stand für einige Tage unter Besatzungsrecht, weitere Militäreinheiten aus Mainz, Offenbach und Homburg rückten ein. Bei Razzien wurden etwa 300 Verdächtige festgenommen, 47 Aufständische wurden bei den Prozessen im Leinwandhaus teilweise zu mehrjährigem Zuchthaus verurteilt. Der „Bierkrawall“ wurde gnadenlos niederkartätscht, mit drastischen Mitteln niedergeschlagen.

 

In Frankfurt hatten die Demonstranten, die Quell-Kämpfer letztlich aber doch noch Erfolg: Kurz nach dem Bierkrawall und den tödlichen Schüssen erklärten Conrad Binding und Christian Henninger, Sprecher der Frankfurter Brauer, dass Leben und Eigentum der Menschen nicht wegen Bierpreisen bedroht werden dürfen. Sie nahmen die Erhöhung zurück und gaben der Frankfurtern ihr Batzenbier wieder zurück, zumindest bis 1875, als auch in Frankfurt die Mark eingeführt wurde. Damit war der Batzen Geschichte, nicht jedoch das Quell. 

 

Frankfurt aber war beileibe kein Einzelfall: es gab in zahlreichen anderen deutschen Städten ähnliche Bierkrawalle, sei es im bayerischen Dorfen, in Göttingen oder sogar in Berlin. Im Grunde war es aber nicht nur ein Kampf um den Quellpreis oder gar um die Vorherrschaft zwischen Äppelwoi und Quell, es ging um den inflationären Anstieg der Lebensmittelpreise und der Mieten, die gerade den ärmeren Schichten zu schaffen machte. Am Quell wurde dies halt nur besonders spürbar.

 

Lulu

 


Rt RuF (76), Die Ente

vom 5. im Eismond a.U. 162:


Ente im Dorf

 

Schlaraffen hört!

 

Die derzeit grassierende Pandemie trägt zu einer deutlichen Entschleunigung unseres Lebens bei und fördert bei vielen von uns auch viele Momente der Einsamkeit. Diese Einsamkeit muss beileibe nichts Schlechtes sein, sondern das Alleinsein kann, wie z.B. Arthur Schopenhauer feststellt, auch etwas Befreiendes haben. So schreibt er u.a. „Dem intellektuell hochstehenden Menschen gewährt nämlich die Einsamkeit einen zweifachen Vortheil: erstlich den, mit sich selber zu seyn, und zweitens den, nicht mit Anderen zu seyn.“

 

Ich widerspreche Herrn Schopenhauer ja nur ungern, aber Einsamkeit oder Alleinsein kann auch nervig sein. Gerade intellektuell Hochstehende, Schlaraffen im Besonderen, brauchen zumindest hin und wieder den persönlichen, geistigen Austausch mit anderen intellektuell Hochstehenden, den Blick nach Draußen. Auch bei mir - ich rechne mich jetzt mal zu der genannten Kategorie von Menschen – verstärkt sich der Drang, der Einsamkeit zu entfliehen. Und ich stimme von ganzem Herzen in den Chor derer ein, die immer lautstärker rufen „wir wollen wieder sippen.“

 

Was mache ich also: gemeinsam mit meiner Burgfrau begebe ich mich jetzt u.a. häufiger auf Spaziergänge durch unser „Dorf“ und entdecke dabei tatsächlich immer wieder mal das Besondere. Bei einem dieser Erkundungstouren stand doch einmal tatsächlich mitten im Dorf am Straßenrand ein alter Deux Chevaux, ein 2CV, auch „Ente“ genannt, Baujahr ca. Mitte 50er Jahre, wunderbar erhalten, liebevoll gepflegt.

 

Es war das Kultmobil zu meiner Studentenzeit Anfang der 70er Jahre in Münster, die Fahrten mit der Ente immer ein Abenteuer der besonderen Art. Es gab kein anderes Auto damals, das sich derartig stark in den Kurven neigte und so mancher Mitfahrer stieg nach gemeinsamen Touren durch die münsterländischen Felder ziemlich bleich wieder aus. Auch meine erste richtige Seekrankheit ereilte mich nicht auf dem Wasser, sondern als Beifahrer in einer Ente. Das geniale Faltdach, die Revolverschaltung – es machte einfach Spass mit der Ente zu fahren und man konnte es sich sogar leisten.

 

Heute sieht man dieses buckelige Auto kaum noch auf unseren Straßen, vielleicht weil es seinem ursprünglichen Sinn beraubt worden ist. Als die Ente in den 30er Jahren entwickelt wurde, lautete die Vorgabe für die Ingenieure nämlich: „Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für zwei Bauern in Stiefeln und einen Zentner Kartoffel oder ein Fäßchen Wein bietet, mindestens 60 km/h schnell ist und dabei nur drei Liter Benzin verbraucht. Außerdem soll es schlechteste Wegstrecken bewältigen können und so einfach zu bedienen sein, daß selbst eine ungeübte Fahrerin mit ihm zurechtkommt. Es muß ausgesprochen gut gefedert sein, so daß ein Korb voll Eier eine Fahrt über holprige Feldwege gut übersteht.“

 

Die ersten Enten hatten Ende der 30er Jahre nur einen Scheinwerfer und noch keinen Anlasser, mußten also noch mit der Hand angekurbelt werden. In der Chefetage von Citroen sah man darin kein Problem: „Das Auto ist für Bauern gedacht, und die sind alle verheiratet und haben eine Frau, die die Kurbel betätigen kann.“

 

Die Ingenieure haben tatsächlich ganze Arbeit geleistet und ein unverwechselbares, einmaliges Stinkross geschaffen. Es hatte Charakter und wer einmal darin gefahren ist, vergaß es nie.

 

Und wie ist es heute: Die Stinkrösser sehen doch fast alle gleich aus und sind häufig nur an den aufgeklebten Firmenschildern zu unterscheiden -langweilig. Und Frauen, die bereit sind, zu kurbeln, gibt es auch nicht mehr.

 

Lulu


Rt RuF (76), Anmerkungen zu den IG-Nobelpreisen 2020 oder

Forschung im Schatten der Pandemie

vom 8. im Christmond a.U. 161:


Schlaraffen hört!

 

Die Orgie der Nobelpreis-Verleihungen nimmt in diesen Tagen Fahrt auf, doch kaum einer nimmt davon Notiz. Die Pandemie, der Brexit oder die elenden Tiraden Trumps – alles scheint wichtiger als die Ehrungen von Wissenschaftlern für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen.

 

Dies gilt in einem besonderen Maße für den IG-Nobelpreis, der seit 1991 alljährlich in 12 Kategorien an Wissenschaftler, Träger öffentlicher Ämter und andere bekannte oder weniger bekannte Personen verliehen wird. Ausgezeichnet werden hier Forschungsarbeiten, die, so die Hoffnung der Verantwortlichen an der Harvard Universität, einen zwar erst schmunzeln, dann aber doch vielleicht auch nachdenken lassen. 

 

Was heißt nun „IG-Nobelpreis“ konkret? Diese Bezeichnung lehnt sich an das englische Wort „ignoble“ an. Man kann es mit unwürdig oder schändlich übersetzen. Preiswürdig sind auf jeden Fall abstruse Forschungsvorhaben, die besser nie mehr wiederholt werden sollten. Ein gewisses Maß an Originalität ist ihnen aber sicher nicht abzusprechen, so dass man sie trotzdem auch beachten und zur Kenntnis nehmen sollte.

 

Einige Beispiele für solche skurrilen Forschungen aus früheren Jahren:

 

Bauchnabelfusseln:

Die umfassendste Untersuchung zum Thema „Bauchnabelfusseln“ machte ein australischer Forscher. Er kam zum Ergebnis, dass sich im Bauchnabel nicht nur Fasern von T-Shirts und Hemden finden, sondern auch wandernde Unterwäschefusseln. Und weil Männer am Bauch behaarter sind, gab es auch deutliche Geschlechterunterschiede: 83% der Männer hatten Fusseln, aber nur 43% der Frauen. Und bei denen, die am Bauch kaum behaart sind, finden sich doch tatsächlich nur zu 3% Fusseln. Wen wunderts?

 

Kühe:

Ausgezeichnet wurde auch ein Forscherteam u.a. für Ihre bahnbrechende Erkenntnis, dass je länger eine Kuh liegt, desto größer wird die Chance, dass sie wieder aufsteht. Die Feldforschung war dabei wohl eher muhselig, denn ein weiteres Fazit der Forscher lautete: „Kühe sind wirklich langweilig.“

 

Archäologie:

Auch eine Auszeichnung erhielten zwei Forscher in der Kategorie „Archäologie“ für folgendes Experiment: Sie hatten eine tote Spitzmaus gekocht, gegessen und dann ihre Exkremente untersucht, um zu sehen, welche Knochen verdaut werden und welche nicht. Wem diese Erkenntnisse wohl nützen?

 

Nierensteine:

Bedeutsamer mag dann schon das Projekt zweier amerikanischer Mediziner zu sein: Sie versuchten, das Ausscheiden von Nierensteinen zu beschleunigen, indem sie Patienten Achterbahn fahren ließen. Andere Wissenschaftler forschten auch auf diesem Gebiet, allerdings ließen sie Patienten mit hoher Geschwindigkeit über Straßenerhebungen fahren, die eigentlich die Geschwindigkeit senken sollten. Angeblich soll es geholfen haben, doch durchgesetzt haben sich diese Behandlungsmethoden meines Wissens nicht.

 

Weinkenner:

Ein Ergebnis interessiert natürlich den bekennenden Hedonisten: Forscher u.a. aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz konnten zeigen, dass Weinkenner schon am Geruch erkennen, ob sich eine Fruchtfliege im Weinglas befindet. Nur haben sie nicht beantwortet: was folgt denn daraus?

 

Speichel:

Noch ein Beispiel für anwendungsorientierte Forschung: Drei Chemiker aus Portugal erhielten den IG-Preis für ihre Untersuchung, wie gut man mithilfe von Speichel schmutzige Oberflächen reinigen kann. Dabei stellten sie fest, dass sich die Spucke am besten für Malereien, Skulpturen oder vergoldetes Holz verwenden lässt, während man in der Küche doch besser andere Mittel nutzen sollte.

 

Und zum guten Schluss noch zwei herausragende Forschungen, die in diesem November den Preis erhielten: 

 

Misophonia:

Forscher aus den Niederlanden und Belgien haben die Krisen untersucht, die manche kriegen, wenn jemand laute Kaugeräusche von sich gibt (z.B. meine Burgfrau, wenn ich morgens Knäckebrot esse). Die Verzweiflung, die das hervorruft, nennt sich „Misophonia“. Die Diagnose dieses bisher nicht erkannten medizinischen Befunds ist sicherlich wichtig und preiswürdig.

 

Medizinische Bildung:

Und im letzten Beispiel, wurde es in der Kategorie „Medizinische Bildung“ sogar einmal politisch: Die Staatsoberhäupter von Brasilien, Großbritannien, Indien, Mexiko, Belarus, den USA, der Türkei, Russland und Turkmenistan wurden dafür ausgezeichnet, „dass sie die Corona-Pandemie dafür genutzt haben, der Welt beizubringen, dass Politiker einen unmittelbareren Einfluss auf Leben und Tod haben können als Wissenschaftler und Ärzte.“ Diese Auszeichnung ist absolut nachvollziehbar.

 

Die Liste skurriler, absurder Forschungen ließe sich beliebig fortsetzen. Die Beispiele aber zeigen schon, dass man wissenschaftliche Ergebnisse nicht immer allzu ernst nehmen muss. Wissenschaft kann sogar sehr unterhaltsam sein. Und diese satirische Auszeichnung wird es gerade deshalb wohl auch weiterhin geben.

 

Ich bin jedenfalls sicher, dass wir auch in Zukunft über solche Themen „nachdenken“ können. Optimistisch stimmen mich hier z.B. auch Ankündigungen von Forschungsarbeiten, die ich im letzten Jahrbuch der Marginalistik gefunden habe:

- Reputation und Stereotyp. Der Professor im Urteil der Bevölkerung und in der Kinderliteratur

- Bierkonsum und Zeitungslektüre. Skizze eines brachliegenden Forschungsfeldes.

 

Wissenschaft bleibt eben wirklich unterhaltsam.

Lulu


Rt Ulliver (76), Drei Versuche vom 21. im Lethemond a.U. 161:


Der Normal-Mensch hört mit beiden Ohren. Das gehört sich auch so und geschieht wegen des zweidimensionalen(?) Raumklangs. Die Fachliteratur berichtet allerdings auch über den seltenen Fall einer selbstverursachten Einohrigkeit, der vor einiger Zeit die Welt in Erstaunen versetzte.

 

Der Malermeister Vincent hatte eine vermeintliche Freundin namens Auriqel, die im Verlauf einer ihrer typischen, von Vincent nicht beachteten Gardinen-Predigten, wütend forderte: Leih mir endlich mal dein Ohr!

 

Nun, Vincent war ihr total hörig und im entschneidenden Moment nicht ganz bei Trost; er griff zum Rasiermesser, trennte sich von seinem rechten Außenohr und überreichte dieses der so genannten Freundin als Leihgabe, die niemals zurückgegeben wurde.

 

Die folgenden Bilder zeigen a) die ohrale Leihgabe und b) die Verschleierung des „Gehörfehlers“. Und Vincent pfeift drauf. Unglaublich!

    Die Moral von der Geschicht:

und lass dein rechtes Ohr in Ruh

… Schubidu…


  Zeigt her eure Hände und Finger!

       Wo sollten nur die Finger hin, wenn’s keine Hände gäbe?

Narrenhände beschmieren Tisch und Wände

  der kleine Affe Jodokus hingegen sein Schulheft und zwar vierhändig

 

Peter Hammerschlag

 

Wie der kleine Affe Jodokus bescheiden wurde

Der Affenknabe Jodokus

Turnt fröhlich durchs Gelände

Und rief: „Es ist ein Hochgenuss!“

Ich hab‘ statt Füße Hände!“

 

Zum Schulhaus hopste er geschwind

Und lernte buchstabieren:

„Seht her ich bin ein Wunderkind!

Ich schreib mit allen Vieren!“

 

Er nahm -das freut ihn königlich-

In jede Hand ´ne Feder

Und kritzelte und dachte sich:

Das kann halt nicht ein jeder.

 

Doch ach, damit war`s nicht weit her.

Er glaubte, dass er hexe –

Und macht an Fehlern viermal mehr

Und achtmal so viel Kleckse.

 

Klein – Jodokus, bald kommst du drauf:

So bunt darf man`s nicht treiben.

Drei Hände heb für später auf –

Lern erst mit einer schreiben!

---…ooo…---  


Über Vorurteile

Wladimir Iljitsch Lenin hat sich zum Thema kurz und prägnant geäußert:

 

Das Vorurteil ist von der Wahrheit weiter entfernt als die Unkenntnis.

 

Thomas Gsella hat in seinem Lyrikband „Ins Alphorn gehustet“

den „Völkern“ ihre jeweiligen Vorurteile um die Ohren geschrieben,

mitten ins Gesicht gedichtet:

 

 

Thomas Gsella

 

Zum Geleit

 

Weil Vorurteile so beknackt

wie die sind, die sie pflegen,

gedachte ich, im Artefakt

sie mal aufs Kreuz zu legen.

 

Ich schulterte ihr Leichtgewicht

und warf’ s in je drei Strophen.

Ich dachte mir, im Reimgedicht

wärn sie noch mehr die Doofen.

 

So dachte ich. Ich geb’ s nun zu:

Ich häng voll in den Seilen –

und bin wie, lieber Leser, du

randvoll mit Vorurteilen!

__

 

Uns allen: gute Besserung!

 

 

Juan Moreno (hervorragender Journalist mit Migrationshintergrund, auch deswegen sehr erfahren, was Vorurteile anbelangt) schrieb vor Jahren in der „SZ“: 

 

Von mir aus

 

Mich hat gestern eine Frau angerufen und gebeten, einen Vortrag über Vorurteile zu halten, anschließend solle ich noch an einer Podiumsdiskussion teilnehmen. 

Ich dachte, Vortrag über Vorurteile, nein, echt nicht. 

Nach dem Gespräch notierte ich eine kleine Vorurteilsgeschichte, die ich vortragen würde.

 

In einem Boot reisten vor langer Zeit Menschen aus verschiedenen Ländern. 

Zwei Italiener, eine Italienerin, zwei Franzosen, eine Französin, zwei Griechen, eine Griechin, zwei Engländer, eine Engländerin, zwei Türken, eine Türkin, zwei Schweden, eine Schwedin, zwei Iren, eine Irin, zwei Argentinier, eine Argentinierin, zwei Schweizer, eine Schweizerin, zwei Spanier, eine Spanierin.

Das Boot sank, und die Situation inmitten einer wunderbaren, aber verlassenen Insel, stellte sich wie folgt dar:

 

Die drei Franzosen lebten zufrieden in einer hauptsächlich auf Sex basierenden Dreierbeziehung. 

Die beiden Griechen waren ein Paar, die Griechin verbrachte ihre Zeit mit Kochen und Putzen. 

Die beiden Engländer waren sehr traurig. Sie warteten darauf, dass ihnen jemand die Engländerin vorstellte.

Der eine Türke hatte den anderen wegen der Frau umgebracht. Die Frau nahm sich daraufhin das Leben. Der verbleibende Türke freundete sich mit einem jungen Lamm an. Er nannte es Ayse.

Die beiden Schweden dachten darüber nach, sich umzubringen. Die Schwedin betonte immerzu, dass ihr Körper nur ihr und ihr Geist nur der Idee des Feminismus gehöre. Sie würde nie mit einem Mann schlafen. 

Die beiden Italiener flirteten mit allen Frauen, und bekamen von allen einen Korb - außer von der Schwedin. Vor der Italienerin hatten die Italiener Angst, ihr Bartwuchs war Hauptgesprächsthema auf der Insel. 

 

Die beiden Iren begannen umgehend damit, „meinen“ Nord – und „deinen“ Südteil auf der Insel abzustecken und zwei Whisky – Brennereien zu errichten. Sie hörten recht bald auf, über so etwas wie Sex nachzudenken, dafür gelang es ihnen, aus Cocos – Syrup Whisky herzustellen. Sie waren regelmäßig betrunken. 

Einmal im Jahr feierten sie, dass auch die Engländer ohne Beziehung zum anderen Geschlecht lebten.

Die Argentinierin langweilte sich und verbrachte die Tage damit, sich zu kämmen und den Argentiniern dabei zuzusehen, wie diese über Fußball redeten, und darüber, was für große Liebhaber sie seien.

Die beiden Schweizer vermieteten die Schweizerin an die Schweden und liehen das Geld den Iren für die Anschubfinanzierung der Brennerei. Etwas später ließen sie sich auch noch in der Brennerei anstellen, weil sie noch mehr Geld verdienen wollten.

Die Spanier schliefen die meiste Zeit, die Restzeit nutzten sie, um sich mit den Iren einen zu ballern, mit ihrem Klappmesser die Schweden auszurauben oder Inseltiere auf bestialische Art zu quälen.

 

Nachdem ich mit dem Vortrag fertig war, hatte ich ein Problem. Mir fehlten die Deutschen. Zu den Deutschen fiel mir aber nichts ein. Außer, dass sie mit ihrer larmoyanten Art und dem ständigen Wiederholen, wie schlimm und schrecklich alles sei, die anderen vermutlich zur Verzweiflung bringen würden. Aber das ging nicht, es sollte ja um Vorurteile gehen.

 

 

Ein weiteres Zitat von Moreno über die vorvervorurteilten Deutschen 

Aus der  „SZ“ („Das Streiflicht“) vom 17. Mai 2006 

 

Das Klischee hat die Eigenart, dass es bisweilen der Realität entspricht, so wie sich auch manches Vorurteil nicht nur als zäh, sondern sogar als zutreffend erweist. 

 

Was die beliebten Klischees über die Deutschen angeht, dürfen die zahlreichen Gäste, welche zur Fußballweltmeisterschaft anreisen, die Probe aufs Exempel machen. 

Um sie vor den schlimmsten Enttäuschungen, ja vor den in Germany lauernden Gefahren zu bewahren, sind in den USA diverse Aufklärungsbücher erschienen. 

Eines warnt zum Beispiel vor der Erwartung, hierzulande trügen alle Männer Lederhosen. 

 

Das ernüchternde Fazit lautet: ‚Die Deutschen ziehen sich nicht oft wie Deutsche an.’ 

 

Ein schillernder Satz einerseits, schwingt da doch die Aufforderung mit, sich gefälligst so zu kleiden, wie es sich aus amerikanischer Sicht für einen rechten Deutschen gehört. Andererseits aber auch lehrreich, weil die Besucher nun wissen, dass nicht alle Deutschen automatisch Bayern sind.

 

…---ooo000ooo---…


Kn 522 (45), Franz Liszt vom 21. im Lethemond a.U. 161:



 

Schlaraffen hört!

 

Der Corona-Virus (jetzt bitte keine Assoziationen mit meinem Namen) bestimmt derzeit unser Leben, setzt Grenzen in der Mobilität, beeinträchtigt die persönliche Kommunikation, verändert Verhaltensweisen, gestaltet unser Leben völlig neu. 

Und doch hat man in diesen Wochen immer wieder den Eindruck, als gäbe es in dieser Krise nur zwei wirklich wichtige, ernstzunehmende Themen: 1. Wie komme ich an Masken und wie ziehe ich sie richtig an? Und 2., noch wichtiger, wie komme ich an ausreichend Klopapier?

 

Der Journalist und Autor Harald Martenstein hat sich in einer ZEIT-Kolumne seine eigenen, lesenswerten Gedanken darüber gemacht, warum sich bei so vielen Leuten alles scheinbar nur noch ums Klopapier dreht und sie dieses in Mengen hamstern. Dies war im Frühjahr der Fall und wiederholt sich wohl in diesem Herbst. Mit seinen Anmerkungen spricht er mir aus dem Herzen:

 

 

Er schreibt:

„Zum ersten Mal im Leben habe ich mich innerhalb einer Woche mit mehreren Personen über Klopapier unterhalten. … Warum haben viele Menschen panische Angst davor, dass ihnen das Klopapier ausgeht, eine Angst, so stark, dass sie einen treibt, sich mithilfe der Ellenbogen zu einem dicht umlagerten Regal durchzudrängeln, andere beiseitezustoßen und dann mit vier, fünf Zehnerpackungen beladen den Heimweg anzutreten. Was sind das für Leute? Was sind das für Seelen?

 

Meine Gespräche ergaben, dass niemand weiß, warum die Lage so ist, wie sie ist. Darüber, dass Klopapier kein überlebenswichtiges Gut ist, war schnell Einigkeit herzustellen. Es gibt Ersatz. Lassen sie uns bitte nicht in die Details gehen, aber das Wort „Dusche“ sollte in diesem Zusammenhang doch immerhin gefallen sein. …

Es gibt niemanden, der es zugibt. Wen immer man fragt, er oder sie war’s nicht. Sie sagen: ‚Ich? Klopapier hamstern? Hältst Du mich für plemplem?“ Man könnte als Redakteur das „Porträt eines Klopapierhamsterers“ in Auftrag geben, das ist ja immerhin ein neuer Menschentypus, der die Weltbühne betreten hat.

 

Wahrscheinlich gab es ihn immer schon. Aber ich prophezeie man wird niemanden finden. Niemand wählt AFD, niemand hat je im Leben Porno gesehen, niemand trinkt morgens schon Schnaps, niemand hamstert Klopapier. Dabei ist das alles nicht mal illegal. 

 

Wenigstens gibt es schon den führenden deutschen Klopapierhamstererexperten, den Soziologen Ortwin Renn. Er sagt, Klopapier sei in der Welt von heute ein ‚Stellvertretersymbol‘ geworden; wofür genau, habe ich nicht begriffen. Bei ‚Stellvertreter‘ und ‚Symbol‘ denke ich an den Papst; hat es wirklich etwas mit dem Heiligen Stuhl zu tun? Ist Klopapierhamstern womöglich eine Art Sinnsuche? Da wünsche ich viel Vergnügen beim Suchen.

 

Besser habe ich die These verstanden, dass sich an den Regalen eine Art ‚Kettenreaktion‘ abspielt. Du siehst, dass andere fünf Pakete aus dem Supermarkt schleppen, und denkst, irgendeinen Grund werden die schon haben, die sind schlaue Füchse, das mach ich also am besten genauso. Und wenn diese Leute in Wahrheit total blöd sind, entsteht eine Kettenreaktion der Blödheit.

Wir waren bei Freunden eingeladen, trotz Corona, ohne Händeschütteln, als Gastgeschenk haben wir babyblaues Klopapier mitgebracht, man kriegt es im Internet. Die Gastgeber freuten sich. Ein Stellvertretersymbol für Blumen und Wein. So weit ist es gekommen.“

 

Eine letzte Anmerkung von mir:

Bei uns hängt jetzt auch so ein Mitbringsel in Griffnähe an der Wand. Es ist zwar nicht babyblau, aber es sind Sprüche und illustrierende Zeichnungen aufgedruckt, die uns wohl motivieren sollen – nur weiß ich nicht wozu. Beispiele gefällig? „1 Rolle spendet 1 Tag Toilettennutzung für einen Menschen in Not“ (sollen wir jetzt auf die Nutzung von Klopapier verzichten, wenn wir dort sitzen?), oder „100% Popositivität““ oder „Dein Hintern macht die Welt schöner!“

 

Wenn ich dies in den Händen halte, ihr könnt es Euch sicherlich vorstellen, geht mir das Thema Klopapier allmählich wirklich am Arsch vorbei.

 

Ach ja, fast hätte ich einen frühen Hinweis der Polizei in Zeiten der Pandemie vergessen, wonach man keine Wertsachen offen im Auto liegen lassen sollte. Ausdrücklich wurden dabei  Klopapier und Nudeln genannt. 

 

Lulu

RuF der Archivische Hedonist


Rt Ferrikles (27), Die Lieblingsschnur vom 24. im Ostermond a.U. 161:


Die Lieblingsschnur

 

Durch einen Park im Frühling ging

ein Mann dereinst spazieren.

Ein and'rer Mann, der dieses sah,

sprach: Sie tun was verlieren.

 

Nein, nein, sprach dieser Mann jetzt nur

da irren Sie sich sehr,

was ich hier hinterher mir zieh

ist meine Lieblingsschnur.

 

Ich habe sie von Herzen gern,

ich tue sie innig lieben.

Warum ich hinterher sie zieh?

Sie ist, was ich schon oft versucht

schlecht vor mir her zu schieben.

 

Dies ist der Grund all meiner Müh'n

warum ich meine Lieblingsschnur

stets hinter mir muss ziehen.

 

Wie immer, Freunde, man es wendet,

wie oft man es auch dreht:

Sucht eine bess're Lösung euch

wenn einfach es nicht geht.

 

Ferrikles.


Rt Ferrikles (27), Frühlingsgedanken vom 24. im Ostermond a.U. 161:




Rt RuF (76), Warum Klopapier vom 24. im Ostermond a.U. 161:


Schlaraffen hört!

Der Corona-Virus (jetzt bitte keine Assoziationen mit meinem Namen) bestimmt derzeit unser Leben, setzt Grenzen in der Mobilität, beeinträchtigt die persönliche Kommunikation, verändert Verhaltensweisen, gestaltet unser Leben völlig neu.

 

Und doch hat man in diesen Wochen immer wieder den Eindruck, als gäbe es in dieser Krise nur zwei wirklich wichtige, ernstzunehmende Themen:

  1. Wie komme ich an Masken und wie ziehe ich sie richtig an?
  2. Noch wichtiger: Wie komme ich an ausreichend Klopapier?

Der Journalist und Autor Harald Martenstein hat sich in einer ZEIT-Kolumne seine eigenen, lesenswerten Gedanken darüber gemacht, warum sich bei so vielen Leuten in letzter Zeit alles scheinbar nur noch ums Klopapier dreht und sie dieses in Mengen hamstern. Mit seinen Anmerkungen spricht er mir aus dem Herzen:

 

Er schreibt:

 

„Zum ersten Mal im Leben habe ich mich innerhalb einer Woche mit mehreren Personen über Klopapier unterhalten. … Warum haben viele Menschen panische Angst davor, dass ihnen das Klopapier ausgeht, eine Angst, so stark, dass sie einen treibt, sich mithilfe der Ellenbogen zu einem dicht umlagerten Regal durchzudrängeln, andere beiseitezustoßen und dann mit vier, fünf Zehnerpackungen beladen den Heimweg anzutreten. Was sind das für Leute? Was sind das für Seelen?

 

Meine Gespräche ergaben, dass niemand weiß, warum die Lage so ist, wie sie ist. Darüber, dass Klopapier kein überlebenswichtiges Gut ist, war schnell Einigkeit herzustellen. Es gibt Ersatz. Lassen sie uns bitte nicht in die Details gehen, aber das Wort „Dusche“ sollte in diesem Zusammenhang doch immerhin gefallen sein. …

Es gibt niemanden, der es zugibt. Wen immer man fragt, er oder sie war’s nicht. Sie sagen: ‚Ich? Klopapier hamstern? Hältst Du mich für plemplem?“

 

Man könnte als Redakteur das „Porträt eines Klopapierhamsterers“ in Auftrag geben, das ist ja immerhin ein neuer Menschentypus, der die Weltbühne betreten hat. Wahrscheinlich gab es ihn immer schon. Aber ich prophezeie man wird niemanden finden. Niemand wählt AFD, niemand hat je im Leben Porno gesehen, niemand trinkt morgens schon Schnaps, niemand hamstert Klopapier. Dabei ist das alles nicht mal illegal. 

 

Wenigstens gibt es schon den führenden deutschen Klopapierhamstererexperten, den Soziologen Ortwin Renn. Er sagt, Klopapier sei in der Welt von heute ein ‚Stellvertretersymbol‘ geworden; wofür genau, habe ich nicht begriffen. Bei ‚Stellvertreter‘ und ‚Symbol‘ denke ich an den Papst; hat es wirklich etwas mit dem Heiligen Stuhl zu tun? Ist Klopapierhamstern womöglich eine Art Sinnsuche? Da wünsche ich viel Vergnügen beim Suchen.

 

Besser habe ich die These verstanden, dass sich an den Regalen eine Art ‚Kettenreaktion‘ abspielt. Du siehst, dass andere fünf Pakete aus dem Supermarkt schleppen, und denkst, irgendeinen Grund werden die schon haben, die sind schlaue Füchse, das mach ich also am besten genauso. Und wenn diese Leute in Wahrheit total blöd sind, entsteht eine Kettenreaktion der Blödheit.

Wir waren bei Freunden eingeladen, trotz Corona, ohne Händeschütteln, als Gastgeschenk haben wir babyblaues Klopapier mitgebracht, man kriegt es im Internet. Die Gastgeber freuten sich. Ein Stellvertretersymbol für Blumen und Wein. So weit ist es gekommen.“

 

Eine letzte Anmerkung von mir:

Bei uns hängt jetzt auch so ein Mitbringsel in Griffnähe an der Wand. Es ist zwar nicht babyblau, aber es sind Sprüche und illustrierende Zeichnungen aufgedruckt, die uns wohl motivieren sollen – nur weiß ich nicht wozu. Beispiele gefällig? „1 Rolle spendet 1 Tag Toilettennutzung für einen Menschen in Not“ (sollen wir jetzt auf die Nutzung von Klopapier verzichten, wenn wir dort sitzen?), oder „100% Popositivität““ oder „Dein Hintern macht die Welt schöner!“

 

Wenn ich dies in den Händen halte, ihr könnt es Euch sicherlich vorstellen, geht mir das Thema Klopapier allmählich wirklich am Arsch vorbei.

 

Lulu

RuF der Archivische Hedonist


H.R. Zu den Gyssen (276), Verlinkung vom 22. im Ostermond a.U. 161:


Liebe Freunde, unsere liebreizende Enkelin das stolze Reych

Zu den Gyssen 

hat eine eigene Fechsungsseite, die hier sehr gerne verlinkt wird!


Jk Torsten (76), Fechsung vom 19. im Ostermond a.U. 161:



Rt Aulenspeegel (76), Fechsung vom 16. im Ostermond a.U. 161:


Schlaraffen hört!

 

Günter Grass hat  2010 wenige Jahre vor seinem Tod „mit letzter Tinte“ – wie er es ausdrückt – ein Prosagedicht veröffentlicht, das viel Staub aufgewirbelt hat.

Und es ist uns Schlaraffen untersagt, während einer Sippung  in gleicher Weise politisch Stellung zu nehmen.

In einer Krystalline ist so etwas jedoch nicht verboten; und ich denke, dass die gegenwärtige Situation und meine Wut über den Schaden, den unser lieber Rt phi-Sax genommen hat, meine Grass-Parodie rechtfertigen.

 

 

Was 10 Jahre nach Grass gesagt werden muss

 

Warum schweige ich, verschweige zu lange,

was offensichtlich ist und in virologischer Ausbildung

geübt wurde, an deren Ende als Überlebende

wir allenfalls Fußnoten sind.

 

Es ist das behauptete Recht auf die Freiheit,

die das von lauter Maulhelden unterjochte

und zum organisierten Jubel gelenkte

 bedauernswerte Volk auslöschen könnte,

weil in dessen Machtbereich die Existenz

neuer Viren gefunden wird.

 

 Doch warum untersage ich mir,

jenes andere Land beim Namen zu nennen,

in dem seit Jahren - wenn auch geheim gehalten –

ein wachsend virologisches Potential verfügbar,

aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung
zugänglich ist?

 

Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes,

dem sich mein Schweigen untergeordnet hat,

empfinde ich als belastende Lüge

und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt,

sobald er missachtet wird;

das Verdikt "Antisiamismus" ist geläufig.

 

 Jetzt aber, weil aus meinem Land,

das von ureigenen Verbrechen,

die ohne Vergleich sind,

Mal um Mal eingeholt und zur Rede gestellt wird,

wiederum und rein geschäftsmäßig, wenn auch

mit flinker Lippe als Forschungsprojekt deklariert,

ein weiterer Handel

finanziert werden soll, dessen Spezialität

darin besteht, allesvernichtende Fledermausscheiße

dorthin lenken zu können, wo die Existenz

eingeschleppter Viren bewiesen ist,

und als Befürchtung der Zukunft  sicher sein wird,

sage ich, was gesagt werden muß.

 

 Warum aber schwieg ich bislang?

Weil ich meinte, meine Herkunft,

die von nie zu tilgendem Makel behaftet ist,

verbiete, diese Tatsache als ausgesprochene Wahrheit

dem Land China, dem ich verbunden bin

und bleiben will, zuzumuten.

 

Warum sage ich jetzt erst,

gealtert und mit letzter Tinte:

Die Weltmacht China gefährdet

den ohnehin brüchigen Weltfrieden?

Weil gesagt werden muss,

was schon morgen zu spät sein könnte;

auch weil wir - als Deutsche belastet genug –

Zulieferer eines Verbrechens werden könnten,

das voraussehbar ist, weshalb unsere Mitschuld

durch keine der üblichen Ausreden

zu tilgen wäre.

 

 Und zugegeben: ich schweige nicht mehr,

weil ich der Heuchelei des Westens

überdrüssig bin; zudem ist zu hoffen,

es mögen sich viele vom Schweigen befreien,

den Verursacher der erkennbaren Gefahr

zum Verzicht auf Erforschung unbekannter Viren auffordern und

gleichfalls darauf bestehen,

dass eine unbehinderte und permanente Kontrolle

des chinesischen Virus-Potentials

und der sogenannten Handelsfreiheit

durch eine internationale Instanz

von den Regierungen aller Länder zugelassen wird.

 

Nur so ist allen, den Chinesen und den Europäern,

mehr noch, allen Menschen, die in dieser

vom Wahn okkupierten Welt

dicht bei dicht verfeindet leben

und letztlich auch allen zu helfen.


Rt Reim(h)Art (121), Fechsung vom 30. im Lenzmond a.U. 161:


Sippungslose Zeit

 

Der Tag so schön die Sonne lacht

man könnt vor Freud vergehen

doch kommt der Abend und die Nacht

wird wieder nichts geschehen

s,liegt nicht an uns ,nein nein der Grund

ein Vierus ist s der unsre Stund

schon wochenlang blockiert

und die Menschen isoliert

 

Natürlich macht das keine Freud

doch es kann nicht anders gehen

aber irgendwann noch fern von heut

da gibt’s ein Wiedersehen

dann sind wir wieder bei Uhu

dann klingt mit Freud und immerzu

ein freundschaftlich Lulu

dem Freund ,dem Bruder zu

 

Bis dahin Brüder haltet aus

tragt das Ideal im Herzen

bleibt gesund und bleibt zuhaus

dann werden wir im Schein der Kerzen

das Sippen wieder froh genießen

und zum Sippungsschuss wie eh und jeh

die Bruderkette schließen.

Euer

Reim(h)Art

 

 


Rt Don Cario (76), Fechsung vom 1. im Ostermond a.U. 161:


Eingetrübte Frühlingstage

 

Der Frühling will sich kurz verstecken,

und macht der Kälte indes Platz. 

Der Himmel hat nur ein paar Flecken,

sonst prahlt er in blau wie Fliederhecken.

Nur: Für Wärme ist dies kein Ersatz.

 

Das Leben in den Straßen hält jetzt inne.

Das Virus hält uns nun in Schach.

Die Hoffnung, dass es bald verschwinde,

ist überall zu spüren, wenn auch schwach.

 

Zeigt dann die Börse auch noch ihre Tücken,

und lässt die Kurse in den Keller geh'n,

kann der Mensch nur triste in die Zukunft blicken,

und möchte nichts als Stoßgebete schicken,

nur weiß er längst nicht mehr, an wen!

 

Da fühlt er sich wahrhaftig gottverlassen,

und sucht die guten Geister, die er fand,

solange er im Schwelgen: "Hoch die Tassen"

beschäftigt war, das Glück beim Schopf zu fassen.

Nun hat er die Perücke in der Hand.

 

Und staunt, wie vieles Schein war und Kulisse,

in der er selbst Statist von höh‘ren Mächten war.

Und fragt man ihn, was sich nun ändern müsse,

sagt er: „Der Börsenkurs, soviel er wisse...“.

Der Mensch will schließlich auch das Wunder - möglichst bar.

 

Und merkt schon gar nicht, wie der Kopf verdreht ist,

der nur um Mammon und um Wetter kreist.

Vielleicht bemerkt er doch noch, eh's zu spät ist,

dass Poesie die bessere Diät ist.

Der wahre Reichtum liegt wohl doch im Geist.

 


Jk Peter (76), Fechsung vom 31. im Lenzmond a.U. 161:


Vielliebe Freunde!

Heute Abend um Glock 8 ist es soweit.

Ich gehe in die Burg und veranstalte eine Sippung (Einer darf ja hin). Das wird ein Spass...

 

Ich mache einen Livestream für alle anderen Sassen, die dabei sein wollen.

 

Es wird lustig wenn ich die ganzen notwendigen Ämter und Würden verkörpere. Einen nach dem Anderen, oder alle gleichzeitig. Weiss ich noch nicht.

 

Ich frage mich allerdings wie ich dann nach der Sippung nach Hause komme? Nachdem ich die zahlreichen Einreiter verköstigt habe, den Durst des Throns gestillt und die 2 Runden Schaumlethe intus habe, die bestimmt fällig sind nach so vielen Wochen der Enthaltsamkeit. Und dann muss ich ja auch noch in der Vorburg mit Uhu und der Welt einen Kurzen kippen...

 

Ausserdem bin ich nach der Sippung pleite, weil ich auch noch die ganze Pön alleine berappen muss, die wir verteilt haben...

 

EHE und viel Spass!


Rt Coniunxi (247), Fechsung vom 30. im Lenzmond a.U. 161:


Schlaraffen hört!

 

Zur Römerzeit schon war bekannt 

"Corona" als Schmuckgegenstand

der, so er auf dem Kopfe sitzt,

zugleich ein Königreich besitzt.

 

Nicht selten ist "Corona" auch

als Mädchenname in Gebrauch.

Der Name, schon im Ton charmant,

geht oft mit Schönheit Hand in Hand.

 

Doch in der jüngsten Gegenwart

trifft "Corona" die Menschheit hart.

Tückisch pandemisch ausgeheckt,

als Virus er die Leute schreckt.

 

Gesellschaftlich ist das fatal:

Die einen liegen im Spital,

die ander`n geh`n kaum aus dem Haus,

und Festlichkeiten fallen aus. 

 

So ist die Frage zu versteh`n:

Wie soll das Leben weitergeh`n?

Zerbröselt die Gemeinsamkeit

von Menschen in der künft`gen Zeit?

 

Schlaraffen wissen: Freud` und Leid

stehen im Leben Seit` bei Seit`.

Doch kommen Kunst, Freundschaft, Humor

bei ihnen zusätzlich noch vor.

 

Probleme davor zwar nicht flieh´n,

aber doch Hoffnung nach sich zieh`n!

Und sie stirbt, wie man weiß, zuletzt.

Schlaraffisch heißt das: Darauf setzt!!

 

Mit vertrauensvollem LuLu

Rt. Coniunxi,  Nauinheimbia Wettereiba aurea  247


Jk Torsten (76), Fechsung vom 27. im Lenzmond a.U. 161:



Rt Ulliver (76), Vortrag vom 26. im Lenzmond a.U. 161:


Ein Gedicht von Anton Wildgans (Ehrenschlaraffe „Kirbisch“),

das unser Freund Rt Ho-Tschi-Bumh

vor vielen Jahren in der Faustburg vortrug:

 

Helldunkle Stunde

 

Manchmal befällt mich’ s, dass ich denken muss,

Ich stürbe bald und ließe ungetan

Mein Werk zurück, zu dem ein strenger Plan

Mich rastlos drängt nach höherem Beschluss.

 

Nur dies, nicht eitel Haschen nach Genuss,

Klammert mich fest an dieses Leben an,

Das, zwischen Nichts und Nichts ein schwanker Kahn,

Rasch übersetzen darf der Dinge Fluss.

 

Der ist zu sehr bewegtes Element,

Um, was nicht Licht ist, spiegelnd festzuhalten.

Nur was sich flammenhaft vom Fleische trennt

In schmerzlichem und betendem Gestalten,

Vermag als unser Bildnis fortzuwalten:

Was leuchten soll, muss dulden, dass es brennt!

 

LLUll


Jk Manuel (368), Fechsung vom 24. im Lenzmond a.U. 161:


Sternbild

 

Sind wolkengraue Zeiten jetzt,

wenn Regen kalte Scheiben netzt,

Oho uns in die Heimburg zwingt.

Verwehrt bleibt uns des Bruders Hand.

Der Lenzmond trägt sein Herbstgewand,

solang kein Abendlied erklingt.

 

Kein Lachen und kein Laben mehr.

Das Tamtam schweigt, die Burg liegt leer.

Alleine hält der Uhu Wacht.

Obschon die Sommerung noch fern,

scheint fast erloschen Pragas Stern.

Es senkt sich uhufinstre Nacht.

 

Am Fenster stand ich gestern wieder

in Gedanken an die Brüder;

Glock acht des Abends schlug die Uhr.

Im Herzen statt Humor und Kunst

nur Wehmut und ein trüber Dunst.

Bis mich ein Wonnehauch durchfuhr.

 

Die warme Kraft von hundert Händen,

als ob sie sich beherzt verbänden,

und hundert Stimmen hoben an,

wie eine einzige zu singen,

im Chor das Dunkel zu durchdringen.

Gebrochen war des Herbstes Bann.

 

Denn gleich, welch Unbill uns auch scheidet,

die Sippungsfreude gar verleidet,

uns eint ein Geist für immerdar,

der einen an den andern bindet,

dessen Freundschaft er empfindet –

der Geist von Allschlaraffia.

 

Den Blick hinauf gewahrte ich,

dass selbst die Wolkendecke wich.

Dahinter zeigte sich Uhu –

als Sternbild hell am Firmament.

Und wer das Zauberwörtchen nennt,

dem zwinkert er verstohlen zu.

 

Lulu.


Jk Torsten (76), Fechsung vom 22. im Lenzmond a.U. 161:



Rt Fei schee (76), Fechsung vom 22. im Lenzmond a.U. 161:



Jk Torsten (76), Fechsung vom 21. im Lenzmond a.U. 161:


Getreu der sozialen Distanzierung eine Fechsung (ok, Vortrag :-)) zu ES Florestan und ES Funke:


Kn 329 (121), Fechsung vom 21. im Lenzmond a.U. 161:



Papyrus loci

 

Den Menschen traf es in persona.                                

Ächzend unter dem Corona-

Virus suchte sich zu schützen,

schaute, was noch könnte nützen

jeder respektive jede.

Was zu kaufen, ging die Rede,

wäre nun in dieser Not?

Antwort: Nudeln, Dosenbrot.

 

Dies mochte sicher nützlich sein,

doch Manchem fiel ein Weitʼres ein:

Was macht der Mensch auf Erden hier,

ermangeltʼs ihm an Klopapier?

Denn essen muss er. Das ist klar.

Doch ebenso erwiesen war:

Erreicht die Mahlzeit schließlich dann

ihr Ziel, ist die Hygiene dran.

 

Der Mittel gibt es hierfür viele,

alle führen sie zum Ziele:

Einstmals nahmen Menschen Gras  

und späterhin so alles, was

zur Hand und dafür tauglich war:

Es bot sich zur Verwendung dar.

Am Nagel hing die alte Zeitung,

und es gab die Wasserleitung.

 

Doch in der modernen Zeit

ist man für Manches nicht bereit.

Denn feststeht: Der Toiletten Zier

bleibt doch nunmal das Klopapier,

und hält das Virus mich im Haus,

dann rüste ich mich reichlich aus

mit eben jenem hohen Gut

der Reinlichkeit. Was man nun tut,

ist allen klar, ob Frau, ob Mann:  

Man legt sich einen Vorrat an.                                                 

 

Zu mannigfaltigem Gebrauch

taugt jener Zellstoff schließlich auch

und dient nicht nur der Reinlichkeit.

So manche Haushaltspeinlichkeit

behebt ein rasch entrolltes Blatt:

Ob man nun was verschüttet hat

und dieses schnell entfernen will,

dann greift man hin, wo duldsam still

der Vorrat hängt, liegt oder steht,

verharrend taktvoll und diskret.

 

Auch falls dazu noch andʼre Dinge

lauern in der Tücke Schlinge:

Hilfe kommt fast einzig schier

sofort und gleich vom Klopapier.                                                 

Die Krise kommt. Zu aller Graus

schleicht ein Gespenst von Haus zu Haus

und stellt die bange Schicksalsfrage:

„Was in dieser schlimmen Lage

ist zu tun, wenn plötzlich schier

ein Mangel herrscht an Klopapier?“

 

Bedroht sei dann am Ende schon

die ganze Zivilisation!                                                             

Der Virus-Krieg sei voll im Gange,

Vorrat brauchen wir für lange!

Es steht fest: Die Viren lauern.

Dieses kann noch länger dauern,  

und so stürzt sich voller Gier

alles auf das Klopapier.

                                                

Im Supermarkt gibtʼs bald nicht mehr

den sanften Flausch, und rollenleer

erweisen schon sich die Regale

in so mancher Marktfiliale.                                                      

Staunend nimmt man dieses wahr

und fragt: Was hat denn die Gefahr

der Grippe wohl damit zu schaffen,

dass die Menschen Vorrat raffen?

 

Wenn schon alle hamstern gehen,

lässt es sich nicht mehr verstehen,

dass nun die papiernen Rollen

irgendwem was helfen sollen,

wenn man sie an einem Platz

zu Hause hütet als ein Schatz.                                                  

Es hilft vielleicht, sich vorzustellen

und ein wenig zu erhellen,

was den Käufer still bewegt,

wenn er sich seinen Schatz anlegt.

 

Er steht vor dem papiernen Haufen,

ruht vom emsig frohen Kaufen,

sieht, was kommt, in bunten Farben,

ist gewiss, nie mehr zu darben,

wenn ihn Körperliches drückt.

Mit einem Wort: Er ist entzückt.

Sei auch die Welt im Griff der Viren,

kann ihm nunmehr nichts passieren,

denn in der intimen Sphäre,

gibt es nichts, was störend wäre.

                                     

Mag es draußen noch so stürmen,

wird die Sicherheit beschirmen,

dass der Sauberkeit Bedürfnis

trotzt noch jedem Weltzerwürfnis.

Reinlich sein heißt reinlich denken,

nicht vom Chaos anzukränken.                                                

In der Tagbedrängnis Flut

verhilft das Klopapier zum Mut!

 

Ihr Völker, höret die Signale!

Lauft herbei, stürmt die Regale!

Hisst voll Inbrunst das Panier:

Ein hohes Lob dem Klopapier!    

 

                                Alfred Ph. König



Jk Uwe (76), Vortrag vom 21. im Lenzmond a.U. 161:


Ein Text von Sebastian 23 (deutscher Slampoet, Buchautor und Comedian):

 

IRIS

 

Wie fies!

Gierig greift Iris in ihr Bier

Dies irritiert mich

Wie ist Sinn hierin?

Misst Sie wie tief ihr Bier ist?

Schwimmt ihr Ring im Drink?

Wird sie irrsinnig?

Kifft sie viel?

"Kiffi Kiffi Iris?"

 

Ich ließ sie, mit Birgit im Blick

Birgit ist Iris Liebling

Birgit spricht

"Iris ist nicht dicht

Ihr Griff ins Bier ist wirr

Sie stiert ins Licht

Sie spinnt und grinst wie Tillidin

Iris ist nicht richtig im Wirsing"

"Ist sie wirklich nicht." insistier ich

 

Wisst ihr wie tief Iris Bier ist?

Vierzig Inch!

Wirklich tief schien mir

Really deep it seems

Iris winkt

Sie sinkt im Drink

 

Lulu und bleibt gesund,

Euer Junker Uwe, der mit Schlag und Saite



Junkertafel des h.R. Moguntia (45), Fechsung vom 19. im Lenzmond a.U. 161:


An der Junkertafel des hohen Reychs Moguntia wurde eine wunderschöne und inhaltsreiche Gazette gefechst! 

 

Auf dass es Oho damit Angst und Bange werde!

 

http://www.moguntia-gazette.de/



Rt Taifun (76), Fechsung vom 20. im Lenzmond a.U. 161:


Der Frühling

 

Jetzt endlich ist der Frühling eingezogen

und hat des Winters grau überstrichen,

in frischem blau zeigt sich der Himmelsbogen

und aus den Wiesen ist das fade grün gewichen.

 

Frisch umgegraben ist des Gartens Krume

und in Farben leuchten bunt

Krokus, Narziss und Schlüsselblume.

Nun sprießt alles aus dem erwärmten Grund.

 

Die Bäume zeigen erste grüne Spitzen

und prallen, runden Blütenstand.

In dem morgendlichen Sonnenlichte blitzen

glitzernder Tau wie Diamant.

 

Bienen summen und Vögel tirilieren in der Luft;

einzelne Cumuli ziehen über den Himmel versonnen

und mancher Strauch bringt milden Duft

der ahnen läßt: der Frühling hat begonnen.

 

Jetzt wird der Frühling sein Haus bestellen;

nach langen Monaten hat er gesiegt

und zu seinem sanften Licht kann sich gesellen

milde Wärme, die uns wohlig wiegt.



Rt Ulliver, Fechsung vom 19. im Lenzmond a.U. 161:


LULU, liebe Freunde! 

 

Ostern liegt schon sehr nahe – und da fällt mir ein Text von Joachim Ringelnatz in die Hände, den Ihr vielleicht noch nicht kennt – oder schon vergessen habt:

 

Rätselhaftes Ostermärchen 

(Nur mit Ei und Eier aufzulösen)

 

 

Der FrackverlOher HOnrich OstermOer kehrte am ersten OsterfOOtage sehr betrunken hOm.

 

SOne Frau, One wohlbelObte, klOne Dame, betrieb in der KlOststraße Onen OOhandel.  

 

Sie empfing HOnrich mit den Worten: „O O, mOnLieber!".

 

DabO drohte sie ihm lächelnd mit dem Finger.

 

Herr OstermOO sagte: „Ich schwöre Onen hOligenOd, dass ich nur ganz lOcht anghOtert bin.

 

Ich war bO Oner WOhnachtsfOO

des VerOns FrOgOstiger FrackverlOher. 

Dort hat Ones der Mitglieder anlässlich der Konfirmation sOner

Tochter One Maibowle spendiert, und da habe ich dann sehr viel 

RhOnwOn auf das Wohl des verehrten JubelgrOses trinken müssen, wOl man nicht alle Tage zwOundneunzig Jahre alt wird."

 

Frau OstermOOer schenkte diesen Beteuerungen kOnen Glauben, sondern sagte nochmals:

„O O, mOn Lieber!" 

Worauf ihr PapagO die ersten zwO Worte „O O" wohl drOßigmal laut wiederholte.

 

Über das GeschrO des PapagOs geriet HOnrich in solche Wut, dass er ein BOl ergriff und sämtliche OOOO zerschlug.

 

Frau OstermOO wurde krOdeblOch und lief, triefend 

von Ogelb, zur PolizO. 

 

Ihr Mann aber ließ sich erschöpft auf Onen Stuhl nieder und wOnte lOse vor sich hin. 

 

Bis ihm der 

PapagO von oben herab On OsterO in den Schoß warf. 

 

Da war alles vorbO.

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On drOfaches LULU Oer Ulliver



Rt Koi (247), Fechsung vom 19. im Lenzmond a.U. 161:


Aida

 

1. Akt

 

Am Strand des Nils Aida flennt

Sie ist vom Heimatland getrennt

Prinzessin war sie dort und nun

Hat sie als Sklavin Fron zu tun.

 

Radames hat ein Aug auf ihr

Und wär gern Feldherr, damit er

Sie nach Äthiopien bringt zurück

Zu finden dort das Liebesglück.

 

Auch Pharao sein Töchterlein

Die findet den Radames fein

Zwei Frauen wollen einen Mann

Was reichlich Ärger bringen kann.

 

Zumal Aida, so ein Mist

Amneris eigner Sklave ist

Und beide wollen Radames

Ihr ahnt es, das gibt richtig Stress.

 

Da fallen die Äthiopier ein

Wolln die Aida flugs befrein

Radames holt sich ab den Segen

Die Nachbarn aus dem Land zu fegen.

 

Aida hofft, er möge siegen,

dann könnt sie ihren Feldherrn kriegen.

Selbst wenn Äthiopien untergeht

Wenn sie das auch nicht ganz versteht.

 

 

2. Akt

 

Und da Ägypten siegreich ist

Greift die Amneris zu ner List

„Aida, es ist große Not

der Krieg ist aus, Radames tot“

 

Aida ist darauf bewegt

Was ihre Liebe offen legt

Amneris Worte widerhallen

„Aida – Ätsch – Hereingefallen“

 

Die Krieger kehren heim ins Reich

Da eilt Amneris hin sogleich

Gibt Radames den Siegerkranz

Und bittet ihn zum Hochzeitstanz.

 

Gefangene sind auch gemacht

Darunter ist, nun habet acht

Amonasro, mein Gott Walter,

denn dieser ist Aidas Alter.

 

Der König, noch inkognito

will nicht nach Guantanamo.

und fleht „Der Krieg ist nun vorbei

Nun lasst uns bittschön wieder frei.“

 

Radames ist sich nicht zu schade

Und bittet für sie gleich um Gnade

Die werden darauf heimgeschickt

Nur Amonasro bleibt geknickt.

 

3. Akt

 

Aida wartet abends spät 

Auf Radames zum Tete-a-tete

Statt dessen schleicht sich wie ein Kater

An sie heran der eigne Vater.

 

Er würd zu gerne von ihr wissen

Wohin die Truppen gehen müssen

Damit sie völlig unerkannt

Einziehen in des Feindes Land.

 

Und als Radames ward gesehn

Sagt sie „Schatz, lass uns stiften gehn“ 

Der lächelt „Klar, mein liebes Kind

Ich weiß, wo ich ne Lücke find.“

 

Amonasro, der versteckt,

wird nun von Radames entdeckt.

Und sagt „Ihr Täubchen, ach, ich bitt

Nehmt noch den alten Vater mit.“

 

Radames muss sich erst mal fangen

Denn er hat nun Verrat begangen.

Und weil so was genug nicht stört

Hat auch Amneris mitgehört.

 

Die ruft nun lauthals nach den Wachen

Doch in dem Ruf vergeht ihr Lachen

Denn Amonasro, der lacht besser

Und kommt zu ihr mit einem Messer.

 

Nur Radames versteht kein´ Spaß

Und ruft „Gevatter, lass mal das“

Wirft heldenhaft sich da dazwischen

Derweil die anderen entwischen.

 

Doch was hat er nun davon

Gefangenschaft ist jetzt sein Lohn

Solch Heldentum hat keinen Zweck

Ist die Geliebte erst mal weg.

 

4. Akt

 

Amneris könnt vor Wut heut braten

Erst hat ihr Kerl das Land verraten

Und auch die Sklavin tut nichts nutzen

Ab heute muss sie selber putzen. 

 

Sie fleht zu Radames besessen

Könnt er Aida nur vergessen

Und läge er in ihren Betten

Würd sie ihn vor dem Tode retten.

 

Doch der hat keinen Trieb dazu 

Sagt „Mädel, lass mir meine Ruh

Ich habe einfach keine Lust

Zu ruh´n an der Prinzessin Brust.“

 

Und schweigt fortan, auch vor Gericht.

Dort hilft ihm dies natürlich nicht,

Der Urteilsspruch nicht lange dauert

Er wird im Keller eingemauert.

 

So sitzt er nun im dunklen Loch

Gekettet an des Todes Joch

Da tritt ihm jemand auf die Füße 

Es ist Aida, seine Süße.

 

Die spricht: „Wenn du schon sterben musst

Hab ich alleine keine Lust.

Und bin deshalb im Tod dabei

Dann sind wir beide endlich frei.“

 

Und singend und nicht mehr allein

Ziehn beide in den Hades ein.

Amneris bleibt allein zurück

So endet Seppel Verdis Stück.



Rt Aber-Trotzdem (76), Fechsung vom 18. im Lenzmond a.U. 161:


Frühlingsgefühle

 

Der Nebel steigt rechts, links der Straße,

auch etwas weiter, vorn im Grase,

er schwindet hoch in die lichte Höhn,

er ist fort, ich kann ihn nicht mehr sehn.

 

Die Sonne scheint auf jene Blume,

die ich wollt pflücken, zu deinem Ruhme,

du Gefühl nach Winter und vor Sommerzeit,

welches jährlich kommt, es ist so weit.

 

Oh Frühling, du bringst mächtige Kraft,

auch im Blumenstengel steigt der Saft,

auch bei mir, ich merks, es ist  soweit,

sie ist wieder da, meine Frühjahrsmüdigkeit!



Rt Ulliver, Vortrag vom 16. im Lenzmond a.U. 161:


Der folgende Text wurde 1950 für das zehnte Kom(m)ödchen – Programm verfasst, dessen Titel lautete „Was blasen die Trompeten?“ 

Anlass dafür gab die von Adenauer geschürte Wiederbewaffnungs-diskussion.

Die Reaktion „dd“ bittet, dieses Gedicht ausnahmsweise zuzulassen. Wir wissen schon, was, schlaraffisch gesehen, nicht OK ist. Aber…

 

(Martin Morlock)

Frühjahrsmodelle

(Chanson - über den Laufsteg zu singen)

 

Was werden wir in diesem Frühjahr tragen?

Was wird in diesem Frühjahr letzter Schrei?

Nun, eines kann man mit Bestimmtheit sagen:

Viel Neues ist in diesem Frühjahr nicht dabei!

 

Wenn wir die Kreationen so betrachten,

Dann glauben wir, wir hätten uns verschaut.

Was sich die Modeschöpfer dabei dachten?

Sind die Modelle uns nicht sonderbar vertraut?

 

Man trägt wieder Nationalismus,     

Zwar gedämpft, sehr dezent, doch pointiert!

Man träg wieder Nationalismus

Aus Dummheit oder Snobismus

Und mit Rückziehern modisch garniert.

 

Man schnürt sich wieder stramm in Corsage

Damit die Weltanschauung besser sitzt.

Die weich abfallende Zivilcourage

Wird diesmal als effektvoller Kontrast benützt.

 

Man trägt die Vorurteile wieder lose,

Die man noch gestern so geschickt verbarg,

Und stützt die abendländische Psychose,

Dafür betont man den Charakter nicht so stark.

 

Die Stiefel werden wieder etwas länger,

Die Schlappen werden zackig angereiht,

Die Veteranenbündchen schließt man enger,

Und auch den Horizont trägt man nicht mehr so weit.

 

Man trägt wieder Nationalismus

Nihilist oder Christ – ganz egal,

Man trägt wieder Nationalismus

Und mit dreiviertellanger Moral!

 

Bitte, decken Sie sich rechtzeitig für das Frühjahr ein!

Warten Sie nicht auf die Auslandskollektionen,

Die sollen nämlich nach unseren Informationen

Ganz ähnlich sein?